Stellenbesetzung gescheitert – trotz drei Monaten Stellenanzeigen Ausschreibung auf allen Kanälen.
Substantielles Personalmarketing mit klarer Zielgruppenstrategie und Kommunikationskonzept tut Not! Datum: 5. Juli 2025Einblicke und Geschichten aus der Personalberatung.
Zwischen März und Juni 2025 wurde sie ausgeschrieben – eine Schlüsselstelle im öffentlichen Infrastruktursektor.
Und zwar überall: Stepstone, Monster, Interamt, bund.de, Jobware, Stellenanzeigen.de, ingenieur.de.
Dazu eine große Printanzeige in der Fachzeitschrift „Straße und Autobahn“ und ein regionales Inserat in der Tageszeitung. Drei Monate, mehr als ein Dutzend Kanäle, fünfstellige Ausgaben – und das Ergebnis? Kaum Bewerbungen. Noch weniger passende.
Die Ursache liegt nicht im Markt – sondern im System
Der Reflex war typisch: mehr Sichtbarkeit, breiter streuen, „die richtigen Leute“ müssten das doch sehen. Nur: Die richtigen Leute sehen es eben nicht – oder sie sind längst vergeben, bereits angesprochen oder haben schlicht keine Wechselmotivation durch eine anonyme Anzeige. Was fehlte, war keine Präsenz – sondern eine durchdachte Personalmarketing-Strategie. Es wurde rein auf passive Reichweite gesetzt. Und als diese verpuffte, kam der nächste vermeintlich „aktive“ Schritt: der Imagefilm.
Hüpfende junge Leute, flotte Musik – aber niemand mit Führungsverantwortung bewirbt sich
Der Imagefilm war professionell gemacht. Man duzt sich, springt durch Gänge, schaut bedeutungsvoll in die Kamera. Das Ziel: Modernität zeigen, Aktivität signalisieren, junge Zielgruppen emotional abholen. Nur: Gesucht wurde keine Berufsanfängerin mit Jogginghose – sondern ein erfahrener Experte mit Leitungserfahrung. Ein Mensch, der Verantwortung für Planung, Personal, Vergabe und Qualität übernehmen soll.
Fehlannahme 1: Sichtbarkeit ersetzt Ansprache
Der fundamentale Fehler: Es wurde alles getan, außer direkt zu fragen. Kein Active Sourcing. Keine Direktansprache. Kein Abgleich mit dem real existierenden Kandidatenmarkt.
Und als schließlich die Not erkannt wurde, kam die Anfrage an uns – die Kontrast Personalberatung GmbH – mit klarer Zielvorgabe: Jetzt muss es schnell gehen. Möglichst effizient. Möglichst kostenschonend.
Das Problem: Das Budget ist faktisch aufgebraucht. Drei Monate Ausschreibung, fünfstellige Ausgaben – und nichts in der Hand.
Fehlannahme 2: Direktansprache ist Luxus
In der Realität ist es genau umgekehrt: Gezielte Direktansprache ist das wirtschaftlichste Mittel, wenn es um Schlüsselpositionen geht.
Aber das ist nur dann so, wenn frühzeitig in die Personalstrategie eingebunden – und nicht als Notnagel am Ende aktiviert.
Was dieser Fall lehrt
- Sichtbarkeit allein reicht nicht – Reichweite ist nicht gleich Wirkung.
- Ein Imagefilm ersetzt keine passgenaue Kommunikation mit dem Zielprofil.
- Wer sich auf passive Maßnahmen verlässt, zahlt am Ende doppelt – mit Geld und verlorener Zeit.
- Personalmarketing ist kein Selbstzweck. Es muss zielgruppenbasiert, strategisch, realistisch sein.
Fazit
Dieser Fall zeigt exemplarisch, wie modernes Personalmarketing scheitern kann, wenn es mehr Schein als Substanz bietet.
Wer heute Schlüsselpositionen besetzen will, braucht mehr als Kampagnen – er braucht Klarheit, Zielgruppenverständnis und den Mut zur direkten Ansprache.
Denn sonst bleiben am Ende nicht nur die Bewerbungen aus, sondern auch die richtigen Menschen.
Und ja: Auch die Direktansprache ist kein Wundermittel. Sie bringt nicht sofort den perfekten Kandidaten.
Aber sie bringt – mit realistischer Erwartung, professioneller Vorbereitung und hartnäckiger Geduld – genau das, was Stellenanzeigen allein nicht schaffen: echten Zugang zu passenden Menschen.